Schule ohne Rassismus - Schule mit Courage
Ein Film-Projekt unserer Gedenkstätte Ahrensbök
Unsere Schülerin Lena Larsen wurde nach der Siegelübergabe "Schule ohne Rassismus" im Mai 2020, zu deren Anlass sie eine kleine Rede hielt, von Luisa Taschner, einer Mitarbeiterin unserer Gedenkstätte Ahrensbök eingeladen, an dem 4-tägigen Filmprojekt "Was geht uns das an?" (Schwerpunktthema: NS-Zeit und Erinnerungskultur) teilzunehmen.
Das Projekt wurde von Frau Taschner und einem Mitarbeiter von der Flüchtlingshilfe geleitet.
Textquelle: LF
Wir sind nun "Schule ohne Rassismus - Schule mit Courage"
Mai 2020
Ausgezeichnet: Arnesboken-Schule ist jetzt "Schule ohne Rassismus"
Der Titel sollte mit einem Schulfest gefeiert werden. Wegen Corona wurde es nur eine kleine Feierstunde: Die Arnesboken-Schule darf sich jetzt "Schule ohne Rassismus - Schule mit Courage" nennen.
Textquelle: Pressetext der Lübecker Nachrichten vom 20.05.2020
Wir sind nun "Schule ohne Rassismus - Schule mit Courage"
Mai 2020 - Wir hatten am 17. Mai 2020 eine kleine feierliche Siegelübergabe für unser Engagement als "Schule ohne Rassismus - Schule mit Courage". Wir freuen uns alle sehr über diese Anerkennung!
Textquelle: LF
Ansprache von unserem Schulleiter Herrn Nesemann, eine Rede von unserem Kolllegen & Projektinitiator Herrn Schubert und vom Bürgermeister Herrn Zimmermann
Beiträge von unseren ehemaligen Schülern David und Birk und der amtierenden Klassensprecherin der 10 a Lena-Marlin Larsen
Projekt "Schule ohne Rassismus - Schule mit Courage"
Mai 2020 - Seit vielen Jahren liegt es uns Lehrkräften am Herzen, unseren Schüler/innen Werte wie Respekt, Toleranz, Wertschätzung, Empathie und Zivilcourage zu vermitteln.
Unser Kollege Herr Schubert und seine damalige 9. Klasse haben sich zwei Jahre lang darum bemüht, das Projekt "Schule ohne Rassismus - Schule mit Courage" in unserer Schule weiterzufestigen. Daher haben wir es ihnen zu verdanken, dass wir nun auch die offizielle Anerkennung "Schule gegen Rassismus - Schule mit Courage" erhalten haben.
Auch unsere freiwilligen Streitschlichter/innen entscheiden sich täglich bewusst GEGEN jede Form von Diskriminierung, Mobbing und Gewalt, indem sie aktiv in unserer Schule bei Konfliktlösungen helfen.
Diese Aktionen fanden in den letzten Jahren bei uns statt:
- Schulfest "Fest der Kulturen"
- Schulfest "Deine Meine Eine Welt"
- jährlicher Besuch der Gedenkstätte in Ahrensbök inkl. Projekttag
- jährlicher Besuch der Gedenkstätte in Neuengamme
- jährlicher Sozialer Tag
- Zeitzeugen bei uns zu Besuch
- Autorenlesung zu Inhalten der NS-Zeit
- Schüleraustausch mit Frankreich
- Frankreichfahrt
- Spendenlauf für Flüchtlingshilfe
- Spendenaktion für Moldawien
- Weihnachten im Schuhkarton
Textquelle: LF
"Haben Sie jemals an Rache gedacht?"
Januar 2019 - Nach einer besonderen Schulstunde waren sie minutenlang stumm, wohl fassungslos über das gerade Gehörte: Schüler der neunten und zehnten Klasse der Arnesboken-Schule. Was Jurek Szarf (85), einer der letzten Zeitzeugen des Holocaust, ihnen erzählt hatte, machte sie vorübergehend zu einer "Silent Class", obwohl der freundliche, keineswegs einschüchternde alte Herr sie zum Fragen ermunterte. Seine schrecklichen Erlebnisse als Kind im Ghetto Lodz und in Konzentrationslagern hatte Szarf nüchtern und sachlich erzählt und zwischendurch auch seinen Humor aufblitzen lassen. Als endlich der erste Schüler sich mit einer Frage vorwagte, war das Eis gebrochen und sie erfuhren unter anderem, dass Jurek Szarf heute noch nachts Alpträume hat, von der SS abgeholt zu werden, dass er sich jedesmal umdrehen muss, wenn er klackende Schrittgeräusche hinter sich hört, die ihn an Soldatenstiefel erinnern. Er sei lange nicht in der Lage gewesen, seine Erlebnisse zu erzählen.
SchülerInnen der Arnesboken-Schule mit Jurek Szarf.
Jurek Szarf, einer der letzten Überlebenden des Holocaust, spricht - wie hier in Ahrensbök - oft vor Schülern.
Schließlich fragte ein Schüler: "Haben Sie jemals an Rache gedacht für das, was man Ihnen angetan hat?" Mit einem entschiedenen "Nein" antwortete Jurek Szarf und erzählte, wie sich sein Vater bei der Befreiung aus dem KZ Sachsenhausen durch russische Soldaten verhalten hatte. Als man schon Geschützdonner der heranrückenden Roten Armee hörte, waren er als Zwölfjähriger, sein Vater und sein Onkel aus der Krankenstation gezerrt und - bereits mehr tot als lebendig - zum Erschießen an die Wand gestellt worden. Nach der Exekution wollten sich Wachpersonal und die SS-Leute sicherlich aus dem Staub machen. Die Befreier hatten aber im buchstäblich letzten Moment das Lager gestürmt. Jurek Szarfs Onkel bekam von einem der Rotarmisten ein Gewehr in die Hand gedrückt und das "Angebot", seine Peiniger eigenhändig zu erschießen. Der Onkel sagte nein.
Vor der Befreiung aus dem Lager Sachsenhausen lag für Jurek Szarf ein langer Leidensweg. 1939, als er sechs Jahre alt war, endete die Geborgenheit seiner sorglosen Kindheit jäh. Die Tür zur elterlichen Wohnung in einem gutbürgerlichen Wohnhaus in Lodz (von den Nazis Litzmannstadt genannt) wurde von SS-Stiefeln eingetreten, der kleine Jurek von einem der Soldaten an die Wand geworfen. Die Verletzungen heilten, doch die Familie, bestehend aus Vater, Mutter, Onkeln und einer Tante, musste wenig später das ausgeraubte Haus verlassen und wie alle Einwohner jüdischen Glaubens in eine enge Unterkunft im mittlerweile eingezäunten Ghetto ziehen. Befehlshaber über das Ghetto war ein gewisser Hans Biebow, der die Bewohner - auch alte Menschen und Kinder - bei schlechter Ernährung Zwangsarbeit verrichten ließ (Uniformen nähen und Ausrüstungsmaterial für die Wehrmacht produzieren). Szarf berichtete, dass Biebow mit einem Cabrio durch die Straßen fuhr und aus dem Auto heraus Menschen erschoss. Szarfs Tante war, da sie gut deutsch sprach und schrieb, von Biebow als seine Sekretärin bestimmt worden. Das war ein Glück für Jurek und Familie, denn er durfte bei ihr bleiben, als alle anderen Kinder aus dem Ghetto (wie auch Alte und Kranke, die nicht arbeiten konnten) in Todeslager deportiert wurden.
Als das Ghetto schließlich aufgelöst wurde, musste aber auch seine Familie ins KZ, zunächst nach Ravensbrück. Während viele Menschen in der Enge der überfüllten Waggons erstickten, fand Jurek eine Ritze in der Wagenwand, durch die er Luft bekam. "Ravensbrück war die Hölle!" erinnert sich Jurek Szarf. "Da gab es nur ein wenig Brot und Wassersuppe, und die Läuse haben meine Beine so angefressen, dass sie nach Kriegsende beinahe amputiert worden wären", berichtete er. Später ging es ins KZ Königs Wusterhausen, zuletzt nach Sachsenhausen. Überlebt haben aus seiner Familie nur er, sein Vater und ein Onkel. Seine Mutter war verhungert, seine typhuskranke Tante war auf dem Transport nach Auschwitz aus einem fahrenden Zug geworfen worden. Von 1951 an lebte Jurek Szarf in den USA und arbeitete dort unter anderem in der Filmbranche. 1972 kam er zurück nach Deutschland. Er lebt jetzt in der Nähe von Lübeck. Auf Fragen von Schülern sagte er, er fühle sich hier sicher, denn Deutschland sei eine Demokratie. Er sieht es als seine Aufgabe, die Erinnerung an das in der Nazizeit Geschehene wach zu halten.
Heimlich aufgenommene Fotos aus dem Ghetto Lodz.
Bild oben: Eine Frau und ihre Kinder nehmen Abschied von einem Jungen, der deportiert werden soll.
Unten l.: Viele Kinder erhielten nur zweimal am Tag eine wässrige Suppe.
Unten r.: Die deutschen Besatzer ordneten im Herbst 1942 an, ihnen die Kinder des Ghettos und alte Menschen auszuliefern; viele wurden nach Kulmhof (Chelmno nad Nerem) gebracht und dort ermordet.
aus: Online-Reporter Eutin vom 07.02.2019
Erinnerungen an die Schrecken des KZ
Januar 2019 - Der 85-jährige Holocaust-Überlebende Jurek Szarf sprach in der Arnesbokenschule in Ahrensbök vor Schülern des 9. und 10. Jahrgangs. Er berichtete von Hunger, von Läusen und davon, dass er überzeugt davon war, kein Mensch zu sein.
Zeitzeuge Jurek Szarf berichtete in der Ahrensböker Arnesbokenschule von seinem Überleben im Nationalsozialismus.
Quelle: Susanne Peyronnet
Ahrensbök - Nach der Befreiung, im Alter von 14 Jahren, ging Jurek Szarf nicht ins Kino. Denn ins Kino gehen nur Menschen. "Ich dachte, ich bin kein Mensch mehr. Wenn du immer beleidigt wirst, keinen Namen mehr hast und nur eine Nummer bist, immer nur Drecksjude oder Saujude genannt wirst, dann bist du überzeugt, kein Mensch mehr zu sein." Es ist diese direkte Art, mit der der heute 85-jährige Jurek Szarf seine jungen Zuhörer erreicht. So wie am Montag in der Arnesbokenschule in Ahrensbök erzählt er seine Lebensgeschichte immer und immer wieder in Schulen. Ausführlich, manchmal im Schrecken noch witzig, aber immer mit einer Eindringlichkeit, die seine Kindheit und Jugend hinter Stacheldraht und im Angesicht des Todes spürbar werden lässt.
Das Ausgeschlossensein, dass er später fürs Kino empfand, begann früh. Als er sechs Jahre alt ist, darf er sich nicht auf eine Bank setzen, weil er Jude ist. "Ich wusste nicht, was Jude, Christ oder Atheist ist", erzählt er. Geboren und aufgewachsen im polnischen Lodz, hat der Knirps im Mai 1940 seine erste Begegnung mit den Nazis. Die SS stürmt die Wohnung seiner Eltern, schleudert den Jungen gegen eine Wand. Als er wieder zu sich kommt, findet er sich im Ghetto in Lodz wieder.
Die große Unwissenheit
Dort wütet Hans Biebow, der Verwaltungschef des Ghettos. Er veranlasst, dass zunächst die alten " alle Menschen mit weißen Haaren " und dann die Kinder unter zehn Jahren weggebracht werden. "Wohin? Vergast? Verbrannt? Wir wussten es nicht", berichtet Szarf den Schülern. Wie ein roter Faden zieht sich das Nichtwissen durch seine Erzählung. Er ist zu jung, die Opfer haben zu wenige Informationen, um zu verstehen, was mit ihnen geschieht. Szarf macht den großen Unterschied deutlich zwischen der damaligen Ahnungslosigkeit und dem, was heute bekannt ist.
Der Deportation entging der kleine Jurek nur, weil seine perfekt Deutsch sprechende Tante für Hans Biebow arbeitete. "Er war Alkoholiker. Sein Hobby war es, Leute zu erschießen aus seinem Cabrio heraus. So wie andere Karnickel erschießen, erschoss er Menschen. Das war ja kein Problem, Juden waren ja keine Menschen." Da ist sie wieder, die Entmenschlichung, die Szarf seine ganze Kindheit hindurch erlebte.
Die Schüler der Klassenstufen 9 und 10 hören Jurek Szarf gebannt zu.
Fotoquelle: Susanne Peyronnet
Bis 1944 überlebt seine Familie im Ghetto, leistet Zwangsarbeit, hungert. Dann beginn die Odyssee der Szarfs durch verschiedene Konzentrationslager. Die Lage wird immer schlimmer, ein Familienmitglied nach dem anderen findet den Tod. Jurek Szarf und sein Vater landen im KZ Ravensbrück. "Es war die Hölle. Da waren Tausende von Läusen. Die haben mir die halben Beine weggefressen." Die Befreiung kommt in Sachsenhausen. Jurek, sein Vater, sein Onkel Pawel und etwa 30 andere stehen, die Hände erhoben, für die Hinrichtung vor einer Wand. "Wir warteten auf die Schüsse. Ich konnte nicht mehr stehen und bin hingefallen." Da stürmen russische Soldaten den Raum. Die Rettung in letzter Sekunde. Den Holocaust haben nur Jurek, sein Vater und zwei seiner Onkel überlebt.
"Würden Sie gerne Rache nehmen?", möchte ein Schüler wissen. "Nein, Rache ist verboten im Judenturm", antwortet Szarf. Ob er Angst habe, dass sich so etwas wiederholen könne. "Nein, das liegt in unserer Hand. Wir sind Demokraten." Dass der Junge Jurek nie eine Schule besucht hat, aber dennoch in seinem weiteren Leben beruflich erfolgreich war, hat Finja (16) besonders beeindruckt. "Das mit der Zwangsarbeit hat mich schockiert, dass er mit sieben Jahren arbeiten musste", sagt sie nach dem Vortrag. Jasper (17) ist froh, "dass es immer noch Menschen gibt, die das miterleben mussten, das bringt es einem sehr nahe".
Zeitzeuge Jurek Szarf erzählt seit Jahren in Schulen von seiner Kindheit im Ghetto Lodz und in den Konzentrationslagern der Nazis.
Quelle: Susanne Peyronnet
Einer der letzten Zeitzeugen
Szarf, der bis heute wegen seiner Erlebnisse in psychotherapeutischer Behandlung ist, ist seit Jahren in Schulen unterwegs, um seine Geschichte zu erzählen. "Ich arbeite ohne Konkurrenz, weil fast niemand mehr lebt. Ich bin ein gefragter Zeitzeuge, leider." Am Freitag spricht er vor Oberstufenschülern des Ostsee-Gymnasiums in Timmendorfer Strand. Dort werden im Rahmen einer Gedenkstunde von Teilnehmern einer Auschwitz-Fahrt symbolisch sechs Kerzen für sechs Millionen ermordete Juden entzündet.
Textquelle: Susanne Peyronnet
aus: ln-online vom 28.01.2019
Die Arnesboken-Schule präsentiert ein Fest voller Vielfalt
Juli 2018 - Unter dem Motto "Deine Meine Eine Welt" haben die knapp 600 Kinder und Jugendlichen der Arnesboken-Schule ihr großes Schulfest gefeiert. Die Klassen präsentierten Spiele, Typisches und Kulinarisches aus aller Welt, zudem gab es Musik und Vorführungen.
Die sechsjährigen Zwillinge Emelie (r.) und Leonie probieren ein Murmelspiel aus, Enno (10) aus der 4a zählt die Punkte.
"Jede Klasse sollte sich ein Land aussuchen", erzählt Marie. Ihre Klasse 9a habe sich für den "Wilden Westen" entschieden. Die Jugendlichen boten Stockbrot über dem Lagerfeuer, Zielschießen und Goldwaschen für die Gäste an. Die 15-Jährige malte zusammen mit einer Klassenkameradin Tattoos auf die Arme der Besucher, so auch bei der siebenjährigen Ava. "Ich möchte die Sonne auf meinen Arm haben", sagte das Mädchen.
Etwas weiter war die große Open-Air-Bühne aufgebaut, auf der Schulleiterin Marion Millenet zunächst alle Gäste begrüßte. Anschließend sang der Chor, traten die Schulband "No Below" sowie die Ratekauer Gruppe "Rejected" auf, wurden die Sieger des Fußballturniers und des Malwettbewerbs gekürt. Die 4c, 7a und 8a führten einstudierte Tänze unter anderem aus Brasilien vor.
Hinter dem großen Schulberg mit Blick auf die Bühne lockte die 4a die Besucher mit Murmelspielen aus aller Welt wie England an. Die Zwillinge Emelie und Leonie (6) rollten die Murmeln auf einen im Sand aufgemalten Kreis. Enno (10) zählte die Punkte. "In der Mitte des Kreises kriegt man am meisten Punkte", erklärt er.
Mit alkoholfreien Cocktails aus Brasilien, Experimenten, Mitmach-Aktionen, Kaffee und Kuchen verbrachten die Schüler und ihre Eltern sowie Lehrer einen schönen Nachmittag voller Vielfalt in der Arnesboken-Schule.
"Wir wollen zeigen, dass wir eine Welt sind", sagte Klusmann.
bz
Text- und Fotoquelle: ln online vom 06.07.2018
Aktion "Schule ohne Rassismus" in der Gemeinschaftsschule
Mai 2017 - Hier folgt ein Presseartikel aus: der reporter vom 20.05.2017, Seite 10.
Die Menschenwürde bleibt in der Heimat
Mai 2017 - Syrer berichten Ahrensböker Schülern von ihrer Flucht.
Die Syrer Hanan Kolo (l.) und Abdul Aziz Almasri erzählten. Initiiert wurde die Runde von Pastorin Kirstin Mewes-Goeze und Axel Petermann.
Fotoquelle: Latz
Lohnt es sich für Piraten, ein Schlauchboot voller Flüchtlinge zu überfallen" Die haben doch nichts mehr, was es sich zu stehlen lohnt, oder? Auf derlei Fragen kann es überraschende Antworten geben, erfuhren jetzt die Schüler einer achten Klasse der Arnesboken-Schule. Sie nahmen an einer Gesprächsrunde mit zwei Syrern teil, die von ihren Erfahrungen berichteten. Sie ist Teil der Aktion "Schule ohne Rassismus". "Was bedeutet das Verlassen der Heimat - damit sollen sich die Jugendlichen beschäftigen", sagt Axel Petermann, Mitinitiator der Aktion, zu der er zusammen mit der Ahrensböker Pastorin Kirstin Mewes-Goeze ins Gemeindehaus geladen hatte.
Dabei erzählt der 27-jährige Abdul Aziz Almasri aus Damaskus die Geschichte seiner Flucht, die von Beirut über Istanbul nach Izmir führte. Von dort startete Almasri die Überfahrt zur griechischen Insel Samos - nachts, mit etwa 50 weiteren Flüchtlingen in einem überfüllten Schlauchboot, dessen Motor kaputtging. "Ich habe mit meinem Handy unsere Koordinaten an Facebook durchgegeben und um Rat gebeten", sagt Almasri. "Es hieß dann, wir sollten versuchen, ins griechische Hoheitsgebiet zu gelangen - dann würde Hilfe kommen." Damit sei er aber auch das Risiko eingegangen, Piraten anzulocken.
"In solch einem Boot ist viel Geld", erklärt der Syrer seinen überraschten Zuhörern: "Fast jeder hat um die 2000 Euro für seine Flucht dabei." Hinzu kämen Handys, Uhren und Schmuck der Flüchtlinge. Nicht jeder Schüler kann mit diesen Schilderungen etwas anfangen - einige sind überfordert, demonstrieren Unwillen und Desinteresse. Die meisten aber versuchen, sich eine Flucht vorzustellen. "Was musstet ihr zurücklassen?", fragt Petermann. "Die meisten Jugendlichen nennen die Familie und Freunde, ihr Zuhause. "Menschenwürde", fügt Almasri hinzu: "Ich habe auf meiner Flucht Haustiere gesehen, denen es besser ging als mir."
Hanan Kolo aus Aleppo berichtet den Besuchern, dass er eineinhalb Jahre in Istanbul auf seine Weiterfahrt gewartet habe. 1100 Dollar habe er für die Bezahlung der Schleuser gebraucht, so der 28-Jährige. Doch in seiner Heimat Syrien habe er nicht bleiben können: Ebenso wie Aziz sollte er zum Militär eingezogen werden. "Wir sollten auf Menschen schießen, das wollten wir nicht". "Was habt ihr im Krieg erlebt?", möchten die Schüler wissen. Kolo erzählt von Bomben und von Soldaten, die Menschen verprügeln, aber es fällt ihm nicht leicht: Es kämen viele schlimme Erinnerungen hoch.
Die Schüler stellen nach, wie eng es in einem Schlauchboot sein kann, quetschen sich alle in eine Ecke, hocken sich hin. "Das war nicht schön", sagt einer. Dann ist der Ausflug in die Welt der Flüchtlinge beendet, die Mädchen und Jungen stürmen hinaus, in die Sonne. Petermann und Mewes-Goeze sehen ihnen nach. "Es bringt etwas", sagt Petermann überzeugt, "es ist absolut wichtig, dass die Schüler Menschen wie Abdul Aziz und Hanan kennenlernen."
latz
Quelle: ln online vom 18.05.2017
http://www.ln-online.de/Lokales/Ostholstein/Die-Menschenwuerde-bleibt-in-der-Heimat
Arnesboken-Schüler laufen für Flüchtlinge
Oktober 2015 - Am nächsten Freitag (02.10.2015) sammeln die Mädchen und Jungen im Ahrensböker Zentrum Runde um Runde Spenden. Fit sind sie auf jeden Fall: Die Schüler der Arnesboken-Schule werden gewiss eine Menge Runden für den guten Zweck laufen.
Einen Vormittag lang für den guten Zweck laufen: Das haben sich die Schülerinnen und Schüler der Arnesboken-Schule in Ahrensbök vorgenommen. Hunderte von ihnen werden deshalb am kommenden Freitag, 2. Oktober, zum Sponsorenlauf im Ahrensböker Zentrum antreten - unter dem Motto: "Schüler helfen Migranten/Miteinander gegen Rassismus".
"Das ist sozusagen unser nachgeholter sozialer Tag, an dem wir nicht teilgenommen haben", erklärt die stellvertretende Schulleiterin Ursula Klusmann. Gelaufen wird von 8 bis 12 Uhr, Start ist die sogenannte Amtswiese rund ums Rathaus.
Jeder Schüler sucht sich einen Sponsor, der pro Runde einen festgelegten Betrag zahlt, der Mindesteinsatz liegt bei 50 Cent.
Eine Runde ist etwa 500 Meter lang, die Schüler dürfen laufen, gehen oder walken, und die Zahl der Runden wird sorgfältig registriert. Je nach gelaufener Strecke überweisen die Sponsoren die jeweiligen Beträge auf das Spendenkonto der Arnesboken-Schule, die das Geld dann an die Ahrensböker Flüchtlingshilfe gibt.
"Natürlich ist es uns wichtig, dass der soziale Aspekt im Vordergrund steht", sagt Ursula Klusmann.
Zuschauer, die die Schüler anfeuern, sind herzlich willkommen. Auf der "Amtswiese" wird es außerdem Würstchen, Eis und eine Hüpfburg geben.
Wer noch als Sponsor einen Schüler unterstützen möchte, melde sich im Schulsekretariat unter Telefon
04525/ 64267 12 oder -13.
latz
Quelle: LN Online vom 25.09.2015
http://www.ln-online.de/Lokales/Ostholstein/Arnesboken-Schueler-laufen-fuer-Fluechtlinge